Wie bei den meisten Ortschaften ist es auch bei Marktlustenau so, dass der Namen nicht immer so wie heute geschrieben wurde.
Wenn man von Schopfloch über Unter- und Oberhinterhof her nach Marktlustenau fährt, sieht man immer noch eine Schreibweise aus der jüngeren Vergangenheit: "Markt Lustenau".
Der erste Namensteil (und nebenbei bemerkt auch der Name der Hauptstraße, der Marktstraße) kommt daher, dass in Marktlustenau früher tatsächlich der Markt für die gesamte Umgebung abgehalten wurde. Schließlich war die Burg Hohenkreßberg der lokale Regierungssitz.
Der zweite Namensbestandteil ist auch der Ursprüngliche. Es gibt Hinweise aus dem 13. Jahrhundert über eine Ortschaft namens "Lustenowe" oder "Lustenauwe". Das steht für eine "gefällige Aue", wobei eine Aue hier in Süddeutschland wiederum eine Feuchtwiese oder eine Niederung an einem Fließgewässer bezeichnet.
Info am Rande: In Norddeutschland ist eine Aue übrigens ein Fließgewässer, das größer als ein Bach aber kleiner als ein Fluss ist.
Im Ursprung des Namens der Gemeinde Kreßberg steckt der Krebs, und den findet man sowohl im Wappen der Gemeinde als auch zum Beispiel hier im Brunnen im Zentrum von Marktlustenau.
In Marktlustenau gibt es 26 benannte Straßen:
- Ahornweg
- Am Schönweiher
- An den Hecken
- Auweg
- Bartsweiler
- Bräugasse
- Breitwasen
- Furthweg
- Geißgräben
- Hirschbergstraße
- Hoher Weg
- Im Klingenfeld
- In den Dorfwiesen
- In den Stickelwiesen
- In den Weidengärten
- Kornmarktstraße
- Lerchenfeldstraße
- Marktstraße
- Mittlerer Wasen
- Mühlbuck
- Neubaurengäßle
- Rosenbühl
- Schmalzgasse
- Stöcken
- Wirtsgäßle
Nur auf drei davon, die in der Liste hervorgehoben sind, nämlich der Ahornweg (auf den Kreßberg hoch), Am Schönweiher (von Waldtann kommend) und die Marktstraße (quasi die Hauptstraße), darf man 50 km/h schnell fahren. Auf den restlichen Straßen gilt Tempo 30.
Die Straße hier im Bild ist jedoch keine davon, sondern ein Verbindungsweg, östlich vom Ort.
Kurze Antwort: in seiner heutigen Form ist er jünger, als man denkt.
Auf der im vorangegangenen Beitrag beworbenen Webseite gibt es Verknüpfungen zu älteren Luftbildern von 1968. Das hier ist beispielsweise der westliche Ortseingang von Marktlustenau.
Nahezu dieselbe Ansicht als Screenshot von Google Maps, ca. 2020:
Was fällt dem Betrachter von heute auf?
Der Schönweiher fehlt! Stattdessen gab es an der Stelle anno 1968 noch einen Knick in der Straße. Was nördlich von dem Knick direkt an der Straße von Bäumen umsäumt ist, kann man bestenfalls einen Tümpel nennen, wenn überhaupt Wasser drin war.
Dennoch gibt es ein Gewässer mit dem Namen Schönweiher schon sehr lange, denn im Landesarchiv Baden-Württemberg in Ludwigsburg gibt es einen Eintrag von etwa 1800 mit dem Titel "Freiherr von Knöringensche Sequestervogtei Marktlustenau betr. die Reparatur des Schönweiher Kanals".
Ein Tipp zum Surfen: Das Landesarchiv Baden-Württemberg, kurz LEO-BW, ist eine sehr ergiebige Informationsquelle.
Hier geht es zum Eintrag über Marktlustenau, in welchem auch die wechselnden religiösen und Besitzverhältnisse beschrieben werden.
In Marktlustenau gibt es gleich zwei Kirchen, eine evangelische und eine katholische. Beide heißen listigerweise "Sankt Georg" und sind nur wenige Meter voneinander entfernt. Das Bild hier zeigt die evangelische Kirche.
Die Geschichte der Religionszugehörigkeit in Marktlustenau war ganz schön turbulent; der entsprechende Abschnitt im Wikipedia-Eintrag zu Kreßberg reißt das Thema nur an.
Obwohl beide Kirchen einen eigenen Glockenturm haben, gibt es die aktuelle Uhrzeit nur von der evangelischen Kirche. Die Marktlustenauer Kirchturmuhr ist mit den Glockenschlägen etwas sparsamer als die in Waldtann, denn sie läutet die Uhrzeit nur einmal.